Philosophie

Wer kann die Philosophie und das Prinzip des YAKKA Fight-Systems, als auch die eigene Kampfsportgeschichte besser erklären, als der Meister selbst,

Yücel Arslan? Hierzu haben wir ihn in einem kurzen Interview zu Wort kommen lassen.

Wie bist du zum Kampfsport gekommen?

Mein Interesse am Kampfsport wurde durch einen Bruce Lee Film geweckt, den ich damals im Jahre 1984 im Alter von 6 Jahren zusammen mit meinem Großvater angeschaut hatte. Die verschiedenen Handgriffe und Bewegungen, mit denen man als Verteidiger mit relativ geringem Aufwand den Angreifer abwehren und ihn somit mit seinen eigenen Waffen schlagen kann, faszinierten mich vom ersten Augenblick an. Kurz darauf besuchte ich eine Kung Fu Schule (Wu Shu, Chinesisches Kickboxen, Sanda) und hatte mein erstes Training. Mein damaliger Trainer (Europameister im Vollkontakt Kung Fu) erkannte recht früh mein Talent und Potenzial, da ich stets mit Liebe und Faszination trainierte und mich selbst immer weiter entwickeln wollte. Somit ermöglichte er mir, bereits mit 6 Jahren an Semi- und Vollkontakt-Turnieren teilzunehmen.

Ich habe ihn nicht enttäuscht – und alle Wettkämpfe gewonnen.

Mit 12 Jahren war ich auf der Suche nach der nächsten Herausforderung. Alles, was mit Kampfsport zu tun hatte, interessierte mich. Da ich ein großer Fan von Mohammad Ali war, interessierte ich mich natürlich auch fürs Boxen. Der Kampf von Mike Tyson gegen Frank Bruno, bei dem Bruno in der fünften Runde K.o. ging, war dann aber das Schlüsselerlebnis, das mich dazu veranlasste, einem Boxclub beizutreten. Auch für diesen nahm ich erfolgreich an Wettkämpfen teil.

Der Boxclub war in einem Leistungszentrum für Boxen, Ringen und Taekwondo. Vor Wettkämpfen absolvierten wir das Konditionstraining gemeinsam mit den Ringern. Da ich auch ein Talent für das Ringen zu haben schien, sprach mich ein Trainer an, ob ich nicht auch Ringen ausprobieren wolle.

Ich sagte bereitwillig zu. 1993 kehrte ich nach Deutschland zurück und wollte weiter Kampfsport trainieren. Also fragte ich damals meinen älteren Bruder, einen erfolgreichen Taekwondo-Sportler, was er mir empfehlen würde.

 Er erzählte mir, dass er von Wing Tsun-Leuten viel Gutes gehört hatte.

Mein Interesse war geweckt und ich war sofort Feuer und Flamme für Wing Tsun und Escrima, so dass ich noch im gleichen Jahr in Würselen mit dem Training anfing. Diese Schule sollte ich später selber führen.

Ich fing bei der EWTO GGM Leung Ting System unter Großmeister Keith R. Kernspecht an. Der damalige Bezirksverantwortliche war Sifu Salih Avci (später WTEO). Meine Schulleiter waren damals Javier Gutierrez und sein Bruder Victor (später Wing Revolution). Ich genoss somit eine sehr gute Wing Tsun und Escrima Ausbildung.

Was hast du danach gemacht?

Ich bin sehr diszipliniert und zielstrebig und habe hart und konstant an mir gearbeitet, so dass ich bereits mit 18 Jahren Assistenztrainer war. 1997 trennte sich Salih Avci von EWTO und gründete seinen eigenen Verband. Aus Respekt und Loyalität blieb ich bei ihm. Ein Jahr später, ich war damals 19 Jahre alt, wurde ich Leiter der Schule, an der ich einst selbst als Schüler das Training begonnen hatte, und war somit der jüngste Trainer im Bereich Wing Tsun und Escrima. Im selben Jahr erhielt ich mein Abitur und fing mit dem Studium an. Bis heute sind mir einige meiner Schüler treu geblieben, worauf ich sehr stolz bin.

Ich fing als Schüler an und wurde zum Trainer

Parallel dazu war ich im Personenschutz- und Sicherheitsbereich tätig. Hier lernte ich durch holländische Arbeitskollegen, die sehr erfolgreich im Bereich Muay Thai, Mixed Martial Arts, etc. waren, diese Kampfsportarten kennen. Durch das gemeinsame Training erweiterte ich meinen Horizont. Aber mit der Zeit genügte mir das bisher Erlernte nicht und ich wollte meine Fähigkeiten in den Kampfkünsten erweitern, darum besuchte ich viele Meister im Bereich des Wing Tsun, Filipo Martial Arts, Jeet Kune Do und Grappling. Ich belegte zahlreiche Lehrgänge und nahm, wenn nötig, auch Privatstunden. Dies ermöglichte mir einen reichen Fundus an neuen Techniken. Es ging mir nie nur darum, die Kampfkunst zu erlernen und zu praktizieren, vielmehr wollte ich die Philosophie verstehen – den Gedanken, die Idee dahinter.

Wie kam es dazu, dass du schließlich das YAKKA Fight System entwickelt hast?

Nun, ich habe so viele verschiedene Kampfsportarten erlernt, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich merken sollte, dass es doch am effektivsten ist, die Stärken all dieser unterschiedlichen Kampfkünste zu einem Fight System zu kombinieren. Jedes System hat in sich Schwächen, da es zu starr und begrenzt ist. Als Wing Tsun Kämpfer lernt man nur, sich gegen Wing Tsunler zu behaupten, Ringer messen sich nur mit Ringern. So sind beispielsweise Boxer nicht darauf eingestellt, einen Tritt abzubekommen, oder zu Boden geschmissen und aus der Bodenlage heraus kämpfen zu müssen, denn das wird beim System Boxen nicht gefordert. All diese geschlossenen Systeme sind letztlich nicht effektiv genug, um eine realistische Selbstverteidigungsform darzustellen.

Der Schüler muss aber ganzheitlich betrachtet und trainiert werden, um sich wirklich adäquat verteidigen zu können. Er muss auf alle Angriffsformen gefasst sein und eine passende Antwort haben! Mir war es auch wichtig, dass jeder, ob Mann oder Frau, alt oder jung, das YAKKA Fight System erlernen kann. Zusätzlich wollte ich die Möglichkeit bieten, sich sportlich zu messen und sich auf MMA und Free Fight Wettkämpfe vorzubereiten.

Welche Kampfsportarten sind im

YAKKA Fight System integriert?

Das YAKKA Fight System besteht aus den Stärken des Wing Tsun, der Filipino Martial Arts, des Jeet Kune Do, des Kick Boxen (San Da, Muay Thai, K1), des Boxens, des Grapplings (Brazilian Jiu Jitsu (BJJ), Sambo, Luta livre, Ringen) und des MMA Free Fights.

Seit wann gibt es das YAKKA Fight System?

Im Juli 2010 habe ich mich von meinem Verband getrennt und meinen eigenen Verband gegründet. Ich lehre meine Schüler nicht nur die Praktiken der Kampfkunst, sondern lege besonders großen Wert auf die Vermittlung moralischer Werte. Ich möchte mich noch bei all meinen Trainern und Personen bedanken, die es mir ermöglicht haben, das YAKKA Fight System zu entwickeln.